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06/03

DIE
NACHTZAEHNE
MACHT EINE
ZEITREISE

Mittelalter Spectaculum
2003  ===(> > > > > >  1203

Dortmund Fredenbaum 2003 / Mittelalter Spectaculum 1203: Für zehn Euro Eintritt konnte ich am 1. Juni 2003 mit meinen Hightech- Waffen (Nokia- Handy, Zippo, Leatherman, Schweizeroffiziersmesser, Digital Kamera mit schneller Schußfolge, ein Blitzgewitter mit Leitzahl 55 und Wechsel- Rohren von 20mm bis 360mm, Funkarmbanduhr, Sonnenbrille) bewaffnet eine Zeitreise ins Mittelalter machen. Schon gleich an der Kasse zur Zeitmaschine gab es Probleme, ein vor mir reisender Gast hatte sich schon stilgerecht verkleidet und mußte sein Schwert vorzeigen. Die höfliche Zeitmaschinentorbewacherin weißte ihn darauf hin: Das Gäste, laut neuem Waffengesetz, keine Schwerter tragen dürfen. Na das kann ja heiter werden, im Mittelalter - Ritter - und dann kein Schwert, wie soll da ein Mann überleben ?

Ich bezahlte brav meinen Eintritt und schritt mutig durch das Zeittor. Auf der anderen Seite angekommen wurde ich gleich mitten ins Geschehen einbezogen. Eh ich mich versah, stand ein echter Drache vor mir. Und ich Esel hatte bis jetzt immer geglaubt Jung- Siegfried hätte den letzten seiner Art getötet. Ich war Siegfried deshalb ein wenig böse, tötete man früher einen Drachen um seiner Holden seine Liebe zu beweisen und heute ....???. Aber das war ja eine andere Zeit, da fielen Frauen noch im Ohmacht wenn man ihnen nur die Hand küsste!  Ehrlich Leute, mir stand jetzt der Angstschweiß (oder lag es doch nur an der Sonne) auf der Stirn. Ich riss geistesgegenwärtig meine neue digitale Waffe hoch, schaltete das große Blitz-Gewitter an und schoß durch das 200mm Rohr was das Zeug hergab. Mit 9 Schuß in Folge, 3 pro Sekunde hatte der Drache gegen mich keine Chance, es gab für ihn kein Entrinnen.

Nachdem der Drache besiegt und fauchend am Boden lag, sah ich seine süßen Gefangenen. Der Drache hatte zwei Königstöchter entführt. Die beiden rot gekleideten schönen Prinzessinnen, hoch erfreut über ihre Rettung vor dem sicheren Tod, umarmten, herzten und küßten mich, daß mir ganz warm wurde.


Ja Freunde, so hatte ich mir das Mittelalter vorgestellt.

So gleich luden sie mich auf das Schloß ihres Vaters "Ritter von St. Georg" ein. Voller Freude seine Töchter lebend und jungfraulich unversehrt wieder zu sehen, bat er mich höflich an der reich gedeckten Tafel Platz zu nehmen.


Wir aßen und tranken was die Tafel her gab
Ich rülpste höflich und der Met stieg mir zu Kopfe
Wir redeten ein wenig über die Zukunft ....
über Drachentöter und halbe Königsreiche ...
Stöberten ein wenig in der Familien-Chronik
Sie können das hier nachlesen .. Chronik

Der König hatte mich richtig eingeschätzt .......
und die Königin lächelte mich verheißungsvoll an.
  
 Die beiden Mätressen des Königs spielten auf der Mittelalterlichen Gitarre und Harfe wunderschöne Liebesarien. Und warfen mir bedeutungsvolle Blicke zu.

Nachdem üppigen Mahl wurde ich von den beiden Königstöchtern in ihr Schlafgemach geführt. Hallo Freunde jetzt wird's spannend, ich konnte mein Glück gar nicht fassen, zwei schöne Königstöchter und beide nur für mich. Ich war gestärkt durch das üppige Mahl, also was sollte schief gehen. Die holde Prinzessin Alina von Lerchenau setzte sich auch gleich aufs Bett, holte ihre Harfe hervor, spielte ein herzzereisendes Liebeslied und lächelt mich mit ihren wunderschönen großen Augen an.

           

Die scheue Prinzessin Johanna von Lilienthal zeigte mir Stolz ihre Aussteuer und nahm Nadel und Faden zur Hand um an dem königlichem Hochzeitsbettbezug noch einige Reparaturen vor zu nehmen.


Ja - Nee Leute, so hatte ich mir das Mittelalter doch nicht vorgestellt.

Hier verabschiedete ich mich ganz höflich aber bestimmt, heimlich durchs Hintertürchen um mich auf die Suche nach willigen schönen Weibsleuten zu machen.

Gleich hinter dem Königschloß wurde ich fündig. Dort hatte man einen faulen Gesellen und seine wunderschöne Schwester gefangen.

Während der Bruder im Käfig zum Verfaulen verurteilt war, wurde seine schöne Schwester zur Belustigung des Volkes ausgepeitscht und in Ketten an den Pranger geführt.


Die arme Schönheit tat mir leid, ich mußte was tun, so folgte ich den .......

... bunten Gauklern, den Gefangenenwärtern und meiner unbekannten Schönheit

meine Schöne litt und die Gaukler tanzten

und die Musik spielte bis zum 
Marktplatz der Grafschaft "Zu Grauen"

Hier gelang es mir dem Fürsten zu Grauen, gegen ein uns bekanntes Silber/Gold Geldstück meine unbekannte Schönheit ab zu kaufen. Der Gefangenenwärter übergab mir meine Schöne. Er fragte mich, ob ich die Ketten und Maulsperre auch kaufen wolle. Nun ja, da sie schon mal an die Kette gewöhnt war, legte ich noch einen halben Gold/Silber Taler drauf und ...

... wir gingen in die nächste Wirtsstube und bestellten uns erst mal eine Karaffe frisch gepressten Apfelsaft. Und dann wollte ich mit ihr ins Stroh verschwinden. Doch meine schöne junge Uschi schrie nach Bruder Tack und wollte erst geehelicht werden.

     

Na okay - kein Problem. Bruder Tack war vor Ort - sie hatte die Ringe schon um - also machte ich den Spaß mit und ließ mich verehelichen - im Jahre 2003 zählt diese Ehe ja doch nicht mehr - und wer glaubt mir schon das ich seit 800 Jahre verheiratet bin - und dann ???, Wer von uns Kerlen hat den Weibern eigentlich eingeredet  - Sie müßen erst verheiratet sein - bevor man Spaß mit Ihnen haben kann und darf. Bruder Tack machte seine Sache kurz und gut - meine schöne junge Uschi war glücklich und verschwand mit mir im Stroh. Da ging aber dann die Post ab !!!!! - Nach der herrlichen Schlacht im Stroh machten wir uns erst einmal auf die Hochzeitreise. Unser Glück, denn nach unserem Aufbruch brach dort der "Wurstkrieg" aus. Soviel ich mitbekommen habe, soll es da um die Zubereitung der Wurst gegangen sein. Man stritt sich ob lieber Hund oder Schwein in die Wurst solle. Da ich schon immer auf Schwein sein stand schickte ich mein Weib zum Schweinebräter um ein Stück "Sau am Spieß" zu holen

... nach dem herrlichem Stück Sau kaufte ich bei der hübsch lächelnden Seifenfrau erst mal ein großes Stück duftender Seife um an den Ufer des "Loch Ness" ein Bad zu nehmen. Dabei bekamen wir mit, wie man mitten in der See zwei laut "Unschuldig" brüllende Männer zum Verdursten auf einer tellergroßen Insel aus setzte.

In dem ganzen Geschehen vergas ich die Ketten meiner Geliebten vor dem Waschgang abzunehmen.

Meine Kleine beim baden.

Nach einem Tauchgang tauchte sie plötzlich nicht mehr auf. Die Ketten waren doch wohl etwas zu schwer. Schade. Meine junge Uschi war nee nette.

Also war ich wieder alleine und mußte selbst zum Schweinbräter laufen um mir ein Stück Sau am Spieß zu holen.

Na ja, das Leben geht weiter und rein rechnerisch gesehen bin ich ja auch schon seit 800 Jahren Witwer. Also machte ich mich dann frisch gewaschen auf in die nächste Dorf- Disco.

Hier spielte die einheimische Coverband rockige mir unbekannte Lieder. Und vor der Bühne tanzten unzählige fremdartiger Schönheiten. Na hier ging aber die Post ab.


     
Schöne Frauen des Mittel - Alters wohin man schaut ...
und immer wieder geht die Sonne auf ...


... da sollte ich doch nicht lange alleine bleiben ...

Ich war also mal  wieder alleine und schaute mich um - was so auf dem Markt frei war. Man hier waren die Schönheiten ja zahlreich vertreten, ich hatte die große Auswahl.
Dennoch trieb es mich wieder in die Grafschaft "Von Grauen" hier hatte ich meine schöne junge Uschi kennen gelernt und geliebt.
Und dann sah ich "Sie" eine Schönheit ohne Gleichen, ein Traumbild von Frau, ihr strahlendes Lächeln und ihre schüchterne Art und Weise ließen mich vor Verzückung fast wahnsinnig werden. Ich baggerte wie blöde und sie erhörte mich.

 

Nach dem Reitunterricht, machte sie sich auf den Weg um wieder in ihr Dorf zurück zu kehren. Ein letzter Kuß und ich versprach sie mal zu besuchen oder anzurufen und winkte ihr hinterher. 

Ich machte mich natürlich so gleich wieder auf die Suche nach einer neuen Gelegenheit für mein langes Rohr ...
In der Dorfschänke "Zur Schönen Schank-Wirtin" wurde ich fündig, vor mir stand 
"Sie, die Schankwirtin"
eine engelsgleiche Schönheit mit teuflischem wallendem Haar voller Anmut und Eleganz, ihre zarte Ausdrucksweise und ihr strahlendes Lächeln blendeten mein Herz.
Ich verfiel dieser Schönheit und Grazie.
So blieb für einige Zeit bei ihr.
Ich half ihr tatkräftig beim Verkauf und Verzehr diverser Spirituosen .... und nach jeder Flasche die ich leerte wurde meine Schöne schöner und schöner und schöner. Nach 14 bis 17 Flaschen köstlichem Met wirkte Miss Deutschland 2003 gegen meine mittelalterliche Schankwirtin 1203 wie, na´ äh´ na´ äh´ äh´ sagen wir mal so, wie ein altes Waschweib.

Da ich doch noch einiges mehr erleben wollte, zog es mich weiter, so kam ich dann durch die verschiedensten Dörfer, die immer einen Platz für mich frei hatten.


Hier in den Dörfern erlernte ich dann auch das Handwerk "Blasen der Glässer" und befaste mich ein wenig mit dem "Bau von Hafen '''eh''' Harfen" der Harfenmeister zeigte mir diese Kunst.

     

War gern gesehener Gast bei den Töchtern der Wirtsleute.

Entschied mich aber aus Geldmangel, doch erst einmal eine gut betuchte Partie zu suchen. Natürlich wurde ich fündig und fand eine ausgesprochene Schönheit mit jeder Menge "Mäuse" bei ihr verweilte ich ein wenig länger - bis ihre Mäuse fast verbraucht waren. Ich nannte sie liebevoll "Mause Jule" ??? Wo hatte ich das nur schon einmal gehört ?


Als dann zog es mich doch wieder weiter durch die Wälder. Zwei Wahrsagerinnen und Kartenlegerinnen sagten mir eine unvergessliche Zeit voraus

"Womit sie natürlich recht hatten."

... und Sie sahen einen großen Kampf auf Leben und Tod voraus. Na, Kampf auf Leben und Tod, wie solle das gehen - ich der große Drachentöter und Königstöchterbefreier – was solle mir schon geschehen – die Akkus meiner Hightech-Waffen waren noch super in Form. Und meine Speicherkapazität war noch ausreichend für unzählige Schüsse. Ich schlug alle Warnungen in den Wind und begab mich in die Wälder. Dort tanzten Elfen und Feen um mich herum und hatten ihre wahre Freude an meinem langem Rohr. Die Schüsse die ich in der kommenden Zeit abgab waren unzählig.




Nichts desto trotz ich musste weiter ziehen. Da erreichte mich die Nachricht von Bruder Tack, er lies mich warnen. Der König – Ihr wisst welcher – der mit den Töchtern – suchte mich. Er hatte es sich auf die Fahne geschrieben, mich den großen Drachentöter zu töten. Die Suche nach dem "Heiligen Gral" war ein Kindergartenfest im Gegensatz zu dem was der wütende König betrieb um mich zu finden. Für den "Heiligen Kreuzzug" wurde nicht so ein Aufwand betrieben - wie Hier und Heute. Also legte ich mir eine gute Verkleidung zu.

            

Doch trotz Verkleidung entdeckten die Schargen des König mich. Verriet mich mein langes Rohr, das ich den schönen Damen immer wieder gerne gezeigt habe oder bin ich verraten worden. Genau ihr wißt es: Diese beiden Hübschen haben mich verraten, denn auf meine Frage: "Ob ich mal dürfe .... antworteten Sie "Nein, Ich hätte sie ja schon ... "

Sie haben mich natürlich sofort an den König verraten ......

Man faste mich ... und brachte mich in das Lager ....

... und schwer bewaffnete Ritter bewachten mich ...

Da der König die Gefährlichkeit meiner Waffen kannte, bei 3 Schuß pro Sekunde und 9 Schuß unter Dauerfeuer, da konnte er sich ausrechnen wie ich seine Ritter der Reihe nach abgeschossen hätte. Und der Rest der Horde Schwanz einkneifend heulend das Weite gesucht hätte. Aber das war unser Kampf nur Mann gegen Mann. Wie meinte in der Zukunft Tina Turner schon: Zwei Mann gehen rein, ein Mann kommt raus. Die Arena sollte uns alleine gehören. Ich sah in die Augen dieses Königs. Sie waren über die lange Suche nach mir alt geworden. Ich hörte mich noch reden, wie: - Es war doch nicht so gemeint - Vor der Ehe noch mal richtig die Hörner abstoßen - Er ist doch ein Mann, das müsse er doch verstehen -  Ausserdem halbes Königreich - versprochen ist versprochen - und wird nicht gebrochen - . Dann kam ein Ritter mit langer Lanze auf mich zu, ich dachte er wolle den Kampf für den König übernehmen. Aber Nein, er fragte ob ich weiß wie spät es wäre. Na klar, ich schaute auf meine Edelstahl- Funk- Armband- Uhr schaute zu dem Schild mit den Turnierbeginnzeiten und meinte kuhl:
Noch zwei Minuten.

Wir betraten die Kampfarena ...... Ja nee, iss klar ....

Da standen wir  nun - mitten in der Kampfarena - Mann gegen Mann - die Sonne knallte volles Rohr - gnadenlos - in den Kessel - die Zuschauer wagten nicht zu atmen - dann zwei Schüße aus zwei Büchsen - mit denen man nicht einmal ein Scheunentor trifft -  der Kampf auf Leben und Tod - für die Ehre seiner Töchter - war eröffnet - der König schloß das Visier - prüfte sein Schwert - teilte das rote Halstuch seiner Tochter - ich griff in meine Hemdtasche - holte meine Sonnenbrille hervor - setzte sie auf - holte meine Packung HB raus - steckte mir mit dem Zippo - Feuerzeug - eine letzte Kippe an - prüfte die Gurte meiner Waffen - und entschied mich - diesmal - für das kurze 20 mm Objektiv - ich ging davon aus - das der König mir sehr nahe kommt - hörte noch kurz das pfeifen meines Blitzes - dann ein Schrei - ein Getöse - der König griff an - mit wild schwingendem Schwert kam er rasend schnell auf mich zu - er holte aus zum Todeshieb - -  - - ring - ring - ring - ring - was war das - ???? - mein Handy klingelt - ausgerechnet jetzt - ich ging dran - meine Freundin war es und meinte das Essen wäre fertig und ich solle doch nun nach hause kommen - Ich drehte mich um - ging zum Zeittorausgang - schritt hindurch - zum Parkplatz - schloß mein Auto auf  - und fuhr nach hause zum essen

Im Magazin zurück blättern Photos & Text by
JoAchim Winkler

(c) by www.nachtzaehne.de

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