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Werdegang

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21/09/05

Der (fotografische) Werdegang von JoAchim Winkler

Ich, JoAchim Winkler, möchte Euch meinen fotografischen Werdegang von 1981 bis 2000 einmal vorstellen.

Auf einer Reise nach London im Jahr 1981 hat man mir meine Pocket - Kamera mit Blitz gestohlen. Die Versicherung hat 159,- DM gezahlt. Da es fest stand, dass wieder ein Fotoapparat her musste, schaute ich mich um. Und sah bei Photo Porst, ein großes Schild

"Spiegelreflexkamera"
für 179,-DM.

Eine Spiegelreflex für 20,- DM mehr als meine Pocket, na das war doch was. Die war natürlich schnell gekauft. Montags ganz stolz meinem Arbeitskollegen das Wunderwerk gezeigt. Und was macht er, nimmt die Kamera und schraubt sie auseinander.

" Oh, welch ein Schreck "!
 
Aber er ganz cool und fachmännisch,
"Ah, M 42 !. M 42 Objektive hab ich noch zu Hause."

Und so kam ich an ein 3,5 / 35 Steinhell Weitwinkel ein 3 ,5 / 135 Teleobjektiv und ein 4,0 / 200 Tele plus 2 fach Konverter plus Zwischenringe.

Und damit begann mein Leidensweg durch die Fotografie. Sehr schnell lernte ich die Unterschiede der Objektive und ihrer Wirkung kennen. Da meine Porst mit Arbeitsblendenmeßung bald meinen Ansprüchen nicht mehr genügte, entschied ich mich für ein neues System.

CANON sollte es heißen, da all meine Freunde, oder soll ich Fotokollegen sagen, diese Marke benutzten. Na, dann kann ich mir ja dann und wann mal ein Objektiv ausleihen. Ja, und wie sieht es heute aus? Ich bin derjenige der verleiht. Die Liste meiner Kameras und Objektive würde wohl zu lang werden. Doch von 17 mm bis 500 mm gibt es kaum eine Brennweite die ich nicht habe.

Mit so einer guten Kamera muss man doch gute Fotos machen, aber wie der Teufel es will, es klappte nicht. Oder waren meine Ansprüche mittlerweile zu hoch?

Also, rein in den nächsten Fotokurs und wieder den nächsten, manchmal drei in einer Woche. Ich wollte es mit Gewalt lernen. Nein, lernen ist der falsche Ausdruck: Ich wollte Geheimrezepte für gute Fotos mit allen Zutaten wie Licht und Schatten, Zeit und Blende, Objektiv, Windgeschwindigkeit, Winkel, Höhe und was weiß ich. Alles was zu einem guten Foto gehört.

Hochzeitsfoto mit Susi und Bernd

Daß das nicht möglich ist, merkte ich erst sehr spät. Aber dann lernte ich neu und anders. Von da an fotografierte ich einfach, aber halt eben nur Menschen. Keine Landschaft, Bäume oder Türen.

Und da liegt bei mir das Hauptthema "Der Mensch" oder sollen wir besser sagen die "Mensch-in". Okay, Ihr werdet sagen, die Hochzeiten und Partys die er fotografiert, da sind ja nur Menschen. Ja sicher, das ist ein Teil, ein sehr großer Teil meiner Fotografie. Aber das sind nicht meine Fotos. Meine Fotos entstehen im Kopf, ich habe die Bilder schon vor mir, ja ich kann sie schon fast sehen.

Und dann beginnt das Gute, das Faszinierende an meinen Fotos. Jemanden zu finden der meinem Bild im Kopf entspricht, Sie dafür zu begeistern oder einfach zu überreden. Dann das Treffen, die Absprache. Wann und wo, ja und das wie. Manchmal ist das "wie" einfach. Schwer wird es erst, wenn das Bild im Kopf mir den natürlichen Menschen ohne seine Kleidung zeigt.

Claudia Rückenansicht

Diana Portrait

Da kommt dann das Vertrauen, das sich erst ganz langsam aufbaut, zwischen Modell und Fotografen zum Tragen.

Dann das große Treffen. Ich mit meiner Kamera, den Objektiven, und einem Sack voll mit Filmen, und das Modell. So, jetzt ganz ruhig und los.

Ruhiger werden, das sagt mir eigentlich jeder. Man, was hat mich meine Eile schon Material und Geld gekostet. Ach, das ist ja nicht so wichtig, aber gute Fotos hat es mit Sicherheit gekostet.

Der erste Schuss, denn der muss bei mir sitzen. Da entscheidet sich schon, ob das Bild im Kopf langsam Form an nimmt oder ob ganz neue Bilder auf einmal entstehen. So, der Sack mit den Filmen ist leer. Und nun beginnt der Teil, Ihr liebe Fotofreunde, wisst welcher Teil. Der Teil der Einsamkeit, der Teil der Dunkelheit und die Wahrheit des Lichts. Der Teil der Entscheidung und der Trennung, ja der Trennung, denn da liegt auch ein Teil der guten Fotos.

Man muss sich einfach von vielen Bildern trennen, ja bei mir sogar von sehr vielen. Aber leider geht es nicht anders. Denn sonst übersieht man sein Foto und kann es gar nicht richtig präsentieren. Und wenn man so weit ist, hält dieses Foto jeder Kritik und Beurteilung stand. Egal was andere auch meinen oder meckern.

Miss Germany -Petra Hack-

Penthouse-Party mit -mir-

Dann kam Heiko Wasser, Chefredakteur der Dortmunder "NACHTZÄHNE"- Zeitung und sagte: "Du bist genau der Fotograf, den wir brauchen." Ich konnte es nicht glauben. Meine Canon und ich wir wurden gebraucht. Unsere Fotos wurden 15.000 mal gedruckt. Und das Monat für Monat.

Ich vergrößerte mein Fotolabor auf Farbe. Schaffte mir ein eigenes Fotostudio an, mit einer Rollei Blitzanlage und Hintergrundleinwände. Meldete ein Gewerbe an. Und war allzeit bereit.

Machte mit Miss Germany Fotos für eine Titelseite und verabredete mich mit Miss Playboy für ein Fotoshooting. Sprach schöne Mädchen in der Disco, auf der Straße und im Freibad an. Machte Akt- Fotoshootings mit Profi-Fotografen. Meine Mädchen waren im Stern, Playboy, Bild-Zeitung, Neue Revue, Discotheken-Hausblättern, den Tageszeitungen und Stadtteil-Nachrichten-Blätter. Begleitete meine Mädchen bis in die Miss Germany Endausscheidung. War bei den Miss Germany Wahlen fast "Mädchen für alles", besorgte z.B.: die Badeanzüge aus Duisburg und war bei den Wahlen in Dresden der am weitesten angereiste Fotograf. Mein Lohn! Als einziger Fotograf alle Missen, im Badeanzug am Pool, fotografieren zu dürfen und ein Kuss von Miss Germany.

Trieb mich in Kneipen und Discotheken herum, bekam Fußballspieler wie Andy Möller, Michael Schulz, Martin Driller und Popstars wie Dieter Bohlen, Marianne Rosenberg, Drafi Deutscher oder Onkel Jürgen vor die Kamera. Ja, selbst Milli Vanille, Tina Turner, Tom Jones, Ted Herold und Gruppen wie Snap waren kein Problem für mich. Zu Rocktheater Nachtschicht, Tom Gerhard und Günna hatte ich freien Eintritt. Ich kriegte sie alle, ich schoss was das Zeug hält. 

Traf mich mit Ottmar Hitzfeld zum Training und Mittagessen, so ganz nebenbei, bei meinem Interview sagte "Er" zum ersten Mal öffentlich das "Er" Deutscher Meister werden will, und ich durfte die Rechnung bezahlen. Ich machte Fotoausstellungen in Kneipen und Discotheken, in Hamburg auf der Reeperbahn, in Sparkassen und Bibliotheken, bei Ärzten und in Krankenhäusern.

Mein Adressenbuch wurde immer dicker, der Terminkalender war so ausgebucht, dass ich für meine Fotos keine Zeit mehr hatte. Und da liegt die Gefahr, wenn das Hobby zur Arbeit wird, macht auch die schönste Arbeit keinen Spaß mehr. Dabei wollte ich doch nur etwas Spaß mit meiner Fotografiererei haben.

Also ließ ich es etwas ruhiger angehen und meldete das Zeitungsgewerbe wieder ab. Kümmerte mich um meine Familie, lehrte in Kinderferiencamps den Kids fotografieren und entwickeln. Fuhr mit meiner kleinen CANON EOS Ausrüstung in den Urlaub und kam mit nur 2 belichten Filmen wieder.

Ach ja, da war doch noch was, ja genau, mir fehlte was, eine neue Herausforderung?

Also wurde geguckt was es für Möglichkeiten gibt, ach ja, es gibt ja Fotoclubs. Und so kam ich in den Fotoclub der "Fotofreunde Dortmund". So, nun war ich im Fotoclub. Aber was erwartete ich davon? Ich weiß es nicht genau.

Ich lernte nette Leute kennen, die alle das gleiche Hobby haben. Ob Anfänger oder Fastprofi jeder leistet seinen Betrag in Form von Erfahrungsaustausch, Beteiligung an Ausstellungen und Exkursionen.

Aber es gibt da noch ein paar Träume. Träume und Wünsche, die ich verwirklichen will. Zum Beispiel die Digitalfotografie. Ich arbeite daran und hoffe ein bisschen auf Euren Beistand.

Denn selbst ein alter Newton sagte: "Ich lerne noch." Und ich kann noch so viel lernen. Sagt selbst, wo kann man besser lernen als bei Freunden, die, die gleiche Leidenschaft gepackt hat, wie einen selbst.

Eine Leidenschaft, die schon Sucht ist. Immer auf der Suche nach dem goldenen Schuss, immer Einsatzbereit und auf alles vorbereitet.

Weiterhin gutes Licht wünscht Euch

JoAchim Winkler

April 1999

Sie sehen mein Werdegang bis 2000 hatte schon einige schöne Geschichten.
Aber es gibt ein neues Zeitalter. Die digitale Fotografie.

Dieses Zeitalter der digitalen Fotografie stelle ich Ihnen hier ausführlich vor.

Werdegang von 2000 bis heute

 

Im Magazin zurück blättern Photos & Text by
JoAchim Winkler

(c) by www.nachtzaehne.de

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